Mittwoch, 17. Februar 2016 – Ausflug nach Schleswig-Holstein Teil 1: Eckernförde

Frühes Aufstehen um 5:00 Uhr, Verlassen der Wohnung um 6.15 Uhr –  wohlbegleitet steige ich den Morgen-Zug nach Hamburg, diesmal ein tschechischer Zug, ich setze mich in ein Abteil. Ich kann der Sonne beim Aufgehen zusehen, wir fahren an weiß gefrorenen Wiesen vorbei. Mal stehen Schafe auf den Wiesen, mal Kühe, mal natürlich auch nix.

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Die Einfahrt nach Eckern bietet einen phänomenalen Blick über die Bucht, jetzt im Februar in der strahlenden Sonne und dem knallblauen Wasser hüpfe ich innerlich vor Freude und knipse mit dem Handy durch die Zugscheiben.

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Blick aus dem Zug bei Einfahrt nach Eckernförde

Gegen elf Uhr hält der Zug in Eckernförde. Die Freundin holt mich ab – so ein Schatz. Ich freue mich sehr darüber. Wir fahren gemeinsam zu Ihrer Arbeit, von der sie sich eine Pause genommen hat, um mich abzuholen.

Von dort aus starte ich meine Tour durch Eckernförde und Borby. Ich gehe den Windebyer Weg hinunter, erstmal an den Strand. Das Meer oder die See sehen und tief durchschnaufen. Am Strand entlang gehe ich bis zum Hafen und erlebe die typischen „Ahh-“ und „Ooh-“ Momente darüber, was sich seit der letzten Sichtung verändert hat.

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Strand auf Höhe des Schwimmbads
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Hafenspitze

Oh mein Gott, wie wird hier am Jungfernstieg und am Hafen alles mit Eigentumswohnungen zugepflastert. Ich bin mir noch nicht abschließend sicher, was ich dazu denken soll – es schockiert mich etwas. Wobei ich explizit weder etwas gegen vermögende Menschen noch gegen neue Bauten habe – ich hoffe nur, dass Schleswig-Holstein und Eckernförde auch nachhaltig etwas davon haben, nicht nur die Investoren. Was ich schrecklich finde ist, wenn sich Ortschaften in schicke, aber leblose Trabantensiedlungen mit teurem Ex- und Interieur und selten anwesenden Menschen verwandeln. Wenn die Menschen gar nicht dort leben, zahlt dort niemand Steuern oder erhält ein Gemeinwesen. Das traurige Los vieler einiger Dörfer und Siedlungen in Schleswig-Holstein.

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Eckernförder Hafen mit Blick auf die Siegfriedswerft

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Café Heldt – By Cafeheldt (Own work) [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)%5D, via Wikimedia Commons
Passend zum Thema habe ich danach den bislang teuersten Milchkaffee meines Lebens getrunken – aus Versehen, ich hatte nicht auf die Karte nach dem Preis geschaut. Dachte ich – bis mir einfällt, dass ich schon einmal einen noch teureren  getrunken habe. Das war im Hotel Adlon am Pariser Platz. Eine Freundin hatte mir zum Geburtstag Kaffee und Kuchen dort geschenkt. Da hat der Milchkaffee, wenn ich mich richtig entsinne,  7,50€ gekostet. Da ich den nicht selber bezahlt habe, bleibt der Milchkaffee im Café Heldt mit 4,90 € der teuerste selbst bezahlte.

Von diesem Versehen bei der Preisgestaltung einmal abgesehen, ist das Café Heldt in Eckernförde ein absoluter Liebling, denn es gibt dort unter anderem ganz leckere Joghurt-Törtchen und ist wunderbar traditionell. Aprospos Versehen: das Joghurt-Törtchen war ein versehentliches Fastenbrechen von mir. Fiel mir erst auf, als es schon vor mir stand.

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Bei Küchenlatein gibt es einen Artikel über Eckernförde mit  schönen Fotos und Infos zu verschiedenen Eckernförder Highlights wie der Bonbonkocherei, der Kaffeerösterei und dem Café Heldt: Ostseebad Eckernförde: Auch für Foodies eine Sünde wert. Unbedingt mal reinklicken, da sieht man die schöne Fassafe des Cafe ebenso wie einen Blick in den Innenraum und vor allem ein Foto der Kuchentheke. Hach, ich komm schon wieder ins Schwärmen.

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Blick auf Borby vom Eckernförder Hafen aus.

Anschließend spaziere ich nach Borby rüber, den Petersberg hoch zur Borbyer Kirche. Von dort hat man einen wunderschönen Ausblick auf Eckernförde.2016-02-17 14.33.43Die Borbyer Kirche ist eine Feldsteinkirche, die ältesten Teile der Kirche sind über 800 Jahre alt. Meine Urgroßmutter und Großmutter mütterlicherseits wurden auf dem dortigen Friedhof begraben, die Gräber sind beräumt, ich gehe trotzdem dorthin und erinnere mich der Großmutter. Erinnere mich, wie sie mit mir dorthin ging, um das Grab der Urgroßmutter zu pflegen, erinnere mich des Tors und der der Krokuswiese rechts vom Tor. Die Großmutter sagte zu mir, (und sie sagte nicht viel): „Durch das große Tor geht man nicht. Durch das große Tor wird man gefahren.“. Das hatte mir als kleinem Mädchen lange zu denken gegeben. Was würde passieren, wenn ich durch das große Tor ging? Sollte ich es ausprobieren? Ich gehe seither nur durch den Fußgänger-Eingang.

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Borbyer Kirche, auf dem Rasenstück wachsen im Frühjahr Krokusse

Der Tag in Stichworten

  • Fahrt mit dem Zug nach Eckernförde, Blick auf den Sonnenaufgang, weiß gefrorene Wiesen mit schlafenden Schafen und Kühen
  • Einfahrt nach Eckern wie immer mit Hammer-Blick über die Bucht
  • Ich hab mir was gekauft bei Flaxxx’s und gleich noch etwas dazu geschenkt bekommen – wow. Netteste Verkäuferin ever  – und die haben sooo schöne Kleidung und Arche-Schuhe.
  • schöne Tour am Strand, durch die City und nach Borby und wieder City – alles bei strahlendem Sonnenschein und +2 Grad Celsius. Strecke insgesamt ca. 8km.
  • den bislang teuersten selbstbezahlten Milchkaffee meines Lebens getrunken.
  • Abends Clubtreffen in Kiel. Das war auch schön und geradezu heimelig.

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